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Welcher Schreibtyp bist Du?

Wie gehst Du beim Schreiben eigentlich vor? Und wie sieht Dein eigener Schreibprozess aus? Um Dich den Antworten auf diese Fragen anzunähern, lohnt es sich herauszufinden, welcher Schreibtyp Du bist.

Wenn Du besser begreifst, wie Du beim Schreiben vorgehst, kann das Deine Schreibprojekte positiv beeinflussen. Dann kannst Du bewusste Entscheidungen treffen und Dein Schreibhandeln kontrollieren. In unseren Schreibcoachings stellen wir allerdings immer wieder fest, dass viele Fachtext-Autor:innen ihre Herangehensweise nicht genau kennen. Und wenn doch, können sie oft nicht benennen, warum sie beim Schreiben auf eine bestimmte Art und Weise vorgehen.

Dieses fehlende Bewusstsein über das eigene Schreibhandeln ist der ideale Nährboden für Schreibblockaden.

Bist auch Du im Teufelskreis gefangen?

Schon bei vielen Fachtext-Autor:innen haben Schreibblockaden in eine gefährliche Abwärtsspirale geführt.

Vielleicht kennst Du das ja auch?

  • Dich plagt eine innere Unruhe, weil Du nicht genau weisst, wie Du Dein Schreibprojekt angehen sollst.
  • Irgendwann gesellt sich auch noch Stress dazu, weil das Chaos immer mehr zu-, die verfügbare Zeit bis zur Deadline aber rasant abnimmt.
  • Und dann kommt der Hammer: Du hast den Text zwar irgendwie abgeschlossen, aber Deine Chef:in ist mit dem Resultat überhaupt nicht zufrieden – Dein Selbstwert liegt am Boden.

Die gute Nachricht?

Du hast es selbst in der Hand, es beim nächsten Schreibprojekt besser zu machen.

Finde heraus, welcher Schreibtyp Du bist

Der erste Schritt ist ganz leicht: Beschäftige Dich mit Deinem Schreibhandeln. Folgende Fragen können Dir dabei helfen:

  • Wie gehst Du beim Schreiben vor?
  • Was sind Deine Stärken und wie nutzt Du sie?
  • In welchen Schreibphasen hattest Du in der Vergangenheit Mühe und wie könntest Du mit diesen umgehen?
  • Und natürlich: Welcher Schreibtyp bist Du?

Man kann zwischen zwei Schreibtypen unterscheiden: den Strukturschaffenden und den Strukturfolgenden.

Im Folgenden helfen wir Dir, Deinen Schreibtypen zu ermitteln.

Schreibtyp 1: Strukturschaffende

Schreibst Du in kurzer Zeit viel Text und strukturierst Du den Text erst während des Schreibens? Und verfasst Du die Einleitung oft erst, nachdem Du den Text fertig geschrieben hast? Dann neigst Du dazu, strukturschaffend zu schreiben.

Positiv ist, dass Du keine Angst vor dem leeren Blatt hast. Du verarbeitest die gelesenen Informationen schreibend und kommst so schnell zu viel Text.

Die Herausforderung an diesem Vorgehen liegt allerdings darin, dass Deine Textmenge wächst und wächst und Du irgendwann nicht mehr recht weisst, was Du sagen wolltest – geschweige, wie Du die vielen Textteile nun sinnvoll strukturieren sollst. Oft steigt dann der Druck, denn der Abgabetermin rückt immer näher.

Tipps für diesen Schreibtyp

Fokus festlegen – so verzettelst Du Dich beim Schreiben nicht:

Lege vor dem Schreiben einen inhaltlichen Schwerpunkt fest. Und um es noch zielorientierter zu machen, notiere Dir auf einem Blatt Papier oder in einem Word-Dokument die Kernaussagen, an denen Du arbeiten möchtest. Dann kümmerst Du Dich pro Absatz um eine Kernaussage. So stellst Du sicher, dass Du den roten Faden immer im Blick hast.

Zeitfenster und Ziele festlegen – so vermeidest Du Weitschweifigkeit:

Plane pro Tag mehrere kurze Schreibzeiten ein, anstatt ein grosses Zeitfenster. Und setze Dir realistische Ziele, die Du in diesen Zeitfenstern auch wirklich erreichen kannst. So vermeidest Du wirkungsvoll, dass Du abschweifst und Text produzierst, der nichts mit Deinen Zielen zu tun hat.

Zeitplan erstellen und überprüfen – so behältst Du den Überblick:

Erstelle einen Zeitplan und überprüfe immer wieder, ob Du ihn eingehalten hast oder ob Du ihn anpassen musst. So behältst Du die Kontrolle über den Stand der Dinge in Deinem Schreibprojekt.

Schreibtyp 2: Strukturfolgende

Legst Du bereits früh im Schreibprozess eine Struktur fest? Schreibst Du die Einleitung in der Regel vor dem Hauptteil, weil Du den Bauplan Deines Textes schon ausgearbeitet hast? Dann neigst Du dazu, strukturfolgend zu schreiben.

Positiv ist, dass Du organisiert und strukturiert schreibst und dadurch den roten Faden immer im Blick hast. Du orientierst Dich an anderen Texten, übernimmst sinnvolle Strukturen und erarbeitst Dir zum Beispiel mithilfe von Mindmaps eigene Gliederungsmöglichkeiten. Durch die früh etablierten Strukturen wirkt Dein Handeln vorwärtsgerichtet und effizient.

Allerdings leidest Du womöglich darunter, dass Du von Beginn an den perfekten Text schreiben willst und dadurch die berühmt-berüchtigte Angst vor dem leeren Blatt nur allzu gut kennst. Womöglichst läufst Du Gefahr, einen Tunnelblick zu entwickeln, und siehst nicht mehr, welche Lösungen es sonst noch gäbe.

Tipps für diesen Schreibtyp

Schreibjournal führen – so vermeidest Du den Tunnelblick:

Sammle Deine Ideen – z. B. in einem Arbeitsjournal oder mithilfe von Mindmaps. Ein Schreibjournal kannst Du in einem Word-Dokument führen oder Dir ein physisches Journal zulegen – je nachdem, ob Du gerne von Hand schreibst oder nicht.

Das Gute an einem Schreibjournal: Du musst Dich nicht an die Konventionen halten, die bei Deinem Fachtext gelten. So bist Du frei, die unterschiedlichsten Dinge aufzuschreiben: Informationen zum Thema, Gedanken und Ideen, Aha-Erlebnisse, Fragen, Kommentare, Feedback, Glossar, Emotionen, Schreibziele und weiterführende Informationen.

Ins Schreiben kommen – so gehst Du mit der Angst vor dem leeren Blatt um:

Der wichtigste Grundsatz zuerst: Gute Texte entstehen nur durch eine seriöse Überarbeitung. Kein Text ist in der ersten Fassung perfekt – das gilt auch für Fachtext-Profis. Gute Texte brauchen Zeit. Getraue Dich also ruhig, am Anfang Käse zu schreiben.

Um ins Schreiben zu kommen, empfehlen wir Dir die Technik Freewriting. Und so gehts: Wähle eine Kernaussage, der Du entlang schreiben möchtest. Stelle einen Timer auf 5 oder 10 Minuten. Und dann schreibst Du alles auf, was Dir dazu einfällt. Es gibt beim Freewriting nur eine Richtung: vorwärts. Und Du darfst den Stift nie absetzen – Denkpausen sind verboten. Schreibe einfach immer weiter. Wenn Du nicht mehr weiter weisst, dann wiederhole das letzte Wort so lange, bis der Schreibfluss wieder einsetzt. Danach wertest Du das Geschriebene aus und entwickelst daraus einen Rohtext.

Perfektionismus ablegen

Beim Schreiben der Rohfassung ist Dein Perfektionismus fehl am Platz: Schalte die Rechtschreibhilfe im Schreibprogramm aus, sie lenkt Dich nur ab und verführt Dich, bereits jetzt an der Textoberfläche zu feilen – doch dafür ist es noch zu früh.

Mach mehr von dem, was für Dich funktioniert

Jetzt kennst Du die beiden wichtigsten Schreibtypen.

Wahrscheinlich hast Du Anteile von beiden Schreibtypen – und das ist ganz normal. Die Schreibtypen sollen Dir lediglich helfen, Dein Schreibhandeln besser zu verstehen. Was funktioniert für Dich? Und was nicht?

Stärke die Schreibkompetenzen, die Dir bereits gute Dienste leisten, und arbeite an den Schreibschwächen, die Du abbauen möchtest.

Wenn Du Dir noch mehr Klarheit über Deinen Schreibprozess und Dein Schreibhandeln erarbeiten möchtest, empfehlen wir Dir unser Schreibcoaching.

Wir erarbeiten gemeinsam einen persönlichen Schreibprozess und geben Dir hilfreiche Schreibstrategien und Schreibtechniken an die Hand.

So wird es Dir schon bald gelingen, Deine Fachtexte souveräner und besser zu schreiben.