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Titel und Überschriften: So weckst Du die Leselust

Titel und Überschriften schreiben: So weckst Du die Leselust

Der Titel Deines Fachtextes hat eine wichtige Aufgabe: Er muss die Aufmerksamkeit der Leser:innen wecken und sie in den Text hineinziehen. Dort dienen nun Deine Überschriften als Wegweiser, denn sie führen das Publikum Schritt für Schritt durch Deine Gedanken und Inhalte. Gut gewählt stimulieren sie auch die Leselust.

Am Anfang steht ein Versprechen

Der Titel ist immer das erste, was gelesen wird. Deshalb muss er ein starkes Versprechen abgeben – eines, das den Leser:innen eine Antwort auf diese Frage gibt: Was habe ich davon, wenn ich meine Aufmerksamkeit und Zeit in diesen Text investiere? Gelingt es Dir, mit Deinem Titel bei der Zielgruppe durchzudringen, wird sie sich auf Deinen Text einlassen.

Halte, was Du versprichst

Kennst Du die Verwirrung, wenn Du einen Titel liest und der anschliessende Text inhaltlich nicht viel damit zu tun hat? Dann hat die Autor:in ihr Versprechen nicht eingelöst – und Du als Leser:in bist mit Deinen Fragezeichen allein gelassen.

Um das zu vermeiden, solltest Du vor der Veröffentlichung Deines Textes immer prüfen, ob der Titel – den Du womöglich provisorisch gesetzt hast – auch wirklich zum Inhalt passt. Gerade bei langen und inhaltlich vielschichtigen Texten ist das eine Herausforderung. Nimm Dir deshalb ausreichend Zeit für das Texten Deines Titels.

So schreibst Du starke Titel: 7 Tipps

Es gibt unzählige Möglichkeiten, starke Titel zu schreiben. Wir möchten Dir 7 Tipps mitgeben, die sich in unserer Schreibpraxis bewährt haben:

  • Schlagwort und Vorteil: Nenne ein Schlagwort und kombiniere es mit einem Nutzenversprechen. Mit dem Schlagwort klärst Du das Thema und mit dem Versprechen benennst Du den Vorteil, den Dein Text den Leser:innen bietet. Beispiel: Titel und Überschriften: So weckst Du die Leselust
  • Frage: Formuliere Deinen Titel als Frage, so erzeugst Du Spannung und weckst die Neugier. Beispiel: Was ist das Geheimnis guter Überschriften?
  • Direkte Ansprache: Sprich die Leser:innen im Titel direkt an, denn damit erzeugst Du Betroffenheit. Beliebt sind solche Titel in Ratgebertexten. Beispiel: Wie Du mit Überschriften die Leseführung stärkst
  • Endergebnis und Lösungsweg: Präsentiere im Titel ein Endergebnis und lass den Lösungsweg mitschwingen. So klingt eine Transformation an und das hat auf viele Menschen einen besonderen Reiz. Beispiel: Schreiben wie ein Profi – so baust Du Dir eine starke Schreibkompetenz auf
  • Stimmung schaffen und Thema klären: Nutze den ersten Teil Deines Titels lediglich dazu, eine Stimmung zu erzeugen bzw. die Aufmerksamkeit zu fesseln, und kläre im zweiten Teil das Thema. So erzeugst Du eine Spannung, die die Leser:innen in den Text saugt. Beispiel: Totgesagte verlinken länger. Warum der QR-Code sein Comeback gibt
  • Zitat und Thema klären: Nutze ein pointiertes Zitat einer Expert:in für Deinen Titel. Das ist anregend, macht neugierig und zieht die Leser:innen sofort in den Text hinein. Beispiel: «Wir schützen nicht Daten, sondern Menschen». Tipps zum neuen Datenschutzgesetz vom Datenschutz-Coach Remo Schützler
  • Spannung erzeugen und Thema klären: Erzeuge im ersten Teil des Titels eine Spannung, indem Du einen Gegensatz benennst, und kläre im zweiten Teil, um was es thematisch in Deinem Text geht. Beispiel: Kleiner Aufwand, grosse Wirkung: Mit Überschriften die Leseführung stärken

Und was gibt es bei den Überschriften zu beachten?

Die Überschriften gliedern Deinen Text. Sie sind also wichtige Orientierungshilfen und dienen den Leser:innen als Wegweiser. Gut gewählt, bereiten sie die Leser:innen auf die anschliessenden Inhalte vor und helfen ihnen, den Text zu scannen und das Gelesene effizient zu verarbeiten. Natürlich müssen auch sie auf die Inhalte des jeweiligen Kapitels abgestimmt sein.

Überschriften sind eine wunderbare Gelegenheit, die Leselust weiter anzuregen. Leider verpassen viele Fachtextautor:innen diese Chance. In ihren Texten findet man vor allem formale Überschriften, die keinen Inhalt transportieren. Beispiele sind «Theorie», «Praxisfelder», «Inhaltliche Aspekte», «Schlussbetrachtungen» und so weiter. Solche abstrakten Überschriften bereiten die Leser:innen weder auf die Inhalte vor, noch stärken sie die Leseführung.

So schreibst Du hilfreiche Überschriften

In erster Linie müssen Deine Überschriften hilfreich sein und Orientierung bieten. Analysiere dazu Deine Kapitel und filtere die Essenz heraus: Was müssen die Leser:innen unbedingt mitnehmen? Diese Botschaft packst Du dann in die Überschrift. Dabei kannst Du grundsätzlich gleich vorgehen wie bei den Titeln. Allerdings darf eine Überschrift in Fachtexten ruhig auch kurz und nüchtern sein, solange sie der Leseführung dient.

Natürlich kannst Du den Überschriften auch eine Prise Kreativität beigeben und sie anregend gestalten, indem Du zum Beispiel mit Alliterationen, Gegensätzen oder Appellen spielst. Doch bevor Du das tust, beachte diese beiden Empfehlungen:

  • Benenne das Thema: Formuliere Deine Überschrift so, dass die zentralen Inhalte anklingen. Nenne mindestens den zentralen Begriff oder lass die Kernaussage des Kapitels anklingen. So erfahren die Leser:innen, welches Thema auf sie zukommt. Verständlichkeit ist Ausgefallenheit stets vorzuziehen.
  • Wechsle die Perspektive: Um sicherzugehen, dass die Überschrift auch wirklich etwas taugt, kannst Du Dich in Deine Zielgruppe hineinversetzen. Frage Dich, wie die Überschrift formuliert sein muss, damit Deine Leser:innen sich einfach orientieren können und ihre Leselust weiter angeregt wird.

Nun bist Du an der Reihe!

Überprüfe die Titel und Überschriften in Deinem Fachtext – und nutze die neuen Erkenntnisse, um sie zu optimieren. Wir wünschen Dir viel Spass dabei.


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