Zum Inhalt springen

Schreiben mit KI: 6 Tipps für wirksame Prompts bei ChatGPT

Bist Du mit den Antworten von ChatGPT oft unzufrieden? Dann möchten wir Dir zeigen, wie Du bessere Ergebnisse aus der KI herauskitzeln kannst. Der Schlüssel liegt im Prompting – dem Schreiben von Befehlen. Hier erhältst Du 6 Tipps für wirksame Prompts. So kommunizierst Du mit der KI klar, präzise und zielgerichtet.

ChatGPT ist ein mächtiger KI-Assistent, der Deine Produktivität um ein Vielfaches steigern kann – vorausgesetzt, Du kommunizierst richtig mit dem Chatbot. Je klarer und präziser Deine Befehle sind, desto besser sind die Antworten von ChatGPT. In der Fachsprache nennt sich das Eintippen von Fragen und Anweisungen «Prompting».

Wie bei der Kommunikation mit Menschen gilt: Die Anweisungen müssen klar und präzise sein – nur dann liefert Dir die KI brauchbare Ergebnisse. Damit Dein persönlicher KI-Assistent in Zukunft für Dich arbeitet, erhältst Du von uns 6 Tipps für gute Prompts.

Wie schreibe ich wirksame Prompts?

Beim Schreiben von Prompts gilt der Grundsatz: Erst denken, dann den Befehl formulieren. Verschaffe Dir also vor dem Schreiben Deines Prompts gedankliche Klarheit: Was ist Deine Hauptbotschaft? Welche Kernaussagen möchtest Du dem Publikum mitgeben? Welche thematischen Aspekte sind relevant? Welche Fragen beschäftigen Deine Zielgruppe? Und welches Erkenntnisinteresse hat sie?

Generative KI-Tools wie ChatGPT nehmen Dir das Denken nicht ab. Sie helfen Dir aber, schneller ans Ziel zu kommen, regen Deine Kreativität an und eröffnen Dir neue Perspektiven. Du bleibst aber am Steuer, indem Du Befehle formulierst und die Antworten der KI kritisch hinterfragst: Sind sie schlüssig? Haben sie Tiefgang? Bieten Sie echten Mehrwert?

Die KI führt Deine Befehle aus und liefert Dir Ideen und Rohfassungen, die Dir beim Weiterschreiben helfen. Damit die Antworten der KI möglichst brauchbar sind, musst Du gute Prompts schreiben. Diese 6 Tipps helfen Dir dabei:

  1. Rolle: Bitte ChatGPT, in eine Rolle schlüpfen.
  2. Aufgabe: Beschreibe ChatGPT die Aufgabe so genau wie möglich.
  3. Kontext: Gib ChatGPT relevante Kontextinformationen.
  4. Stil und Tonalität: Gib ChatGPT vor, wie der Text sprachlich daherkommen soll.
  5. Format: Erkläre ChatGPT die Rahmenbedingungen.
  6. Beispiel: Kopiere einen gelungenen Beispiel-Text, an dem sich ChatGPT orientieren kann.

In den nächsten Kapiteln erfährst Du, was hinter diesen Tipps steckt.

Tipp 1: Bitte ChatGPT, in eine Rolle zu schlüpfen

ChatGPT liefert nachweislich bessere Ergebnisse, wenn Du ihm eine Rolle zuweist. Überlege Dir also, welche Expertenrolle die KI einnehmen soll. Hier ein Beispiel, das wir in den anderen Kapiteln wieder aufgreifen.

Beispiel: Du bist Wolf Schneider, der Sprachpapst.

Das Beispiel zeigt: Du kannst die KI auch die Rolle von bekannten Persönlichkeiten einnehmen lassen – zum Beispiel eine Person aus Deinem Fachgebiet. Die Qualität der Ergebnisse verbessert sich aber nur, wenn die Person wirklich bekannt ist. Es lohnt sich also, ChatGPT vorher zu fragen, ob die entsprechende Person in den Trainingsdaten häufig vorkommt.

Ist ChatGPT sexistisch?

ChatGPT ist ein Programm, das Texte basierend auf Wahrscheinlichkeiten schreibt. Wenn in den Trainingsdaten die männliche Perspektive dominiert, dann wird sich das in den Texten von ChatGPT widerspiegeln. OpenAI, die Firma hinter ChatGPT, gibt sich nach eigenen Angaben grosse Mühe, solche Verzerrungen zu reduzieren. Trotzdem zeigen Tests: ChatGPT liefert bessere Ergebnisse, wenn man das Programm in eine männliche Rolle schlüpfen lässt. Leider.

Tipp 2: Beschreibe ChatGPT die Aufgabe so genau wie möglich

Die Aufgabe, die Du der KI stellst, ist der Kern Deines Befehls. Je oberflächlicher Du die Aufgabe beschreibst, desto oberflächlicher wird Dir ChatGPT antworten. Je genauer Du die Aufgabe formulierst, desto höher ist die Qualität des KI-generierten Textes:

  • Was ist das Ziel des Textes?
  • Um welche Textsorte geht es?
  • Besteht die Aufgabe aus mehreren Teilschritten, die Du auseinanderdröseln kannst?

Beispiel: Du schreibst einen Blogbeitrag zum Thema «stilsichere Texte schreiben». Das Ziel des Blogbeitrags: Die Leser:innen kennen wichtige Stil-Regeln, um die Verständlichkeit ihrer Texte zu erhöhen. Der Text entsteht in mehreren Schritten: Zunächst schreibst Du mir eine Rohfassung. Dann gebe ich Dir Feedback – anschliessend überarbeitest Du den Text anhand meines Feedbacks.

Wenn die Aufgabe mehrere Teilschritte enthält, kannst Du mit Aufzählungszeichen oder Nummerierungen arbeiten. Das erhöht die Übersichtlichkeit und erleichtert es ChatGPT, die Aufgabe zu analysieren.

Was mache ich, wenn ich unsicher bin, ob ChatGPT die notwendigen Fachbegriffe kennt?

Frage ChatGPT nach der Definition der Fachbegriffe, die für Deinen Text relevant sind. Wenn Du mit der Antwort nicht zufrieden bist, gibst Du ChatGPT einfach eine eigene Definition. So stellst Du sicher, dass ChatGPT mit Deinen Definitionen und Konzepten arbeitet.

Tipp 3: Gib ChatGPT Kontextinformationen

ChatGPT wirkt zwar menschlich, ist aber nichts anderes als eine Maschine. Die KI versteht nicht, wie die reale Welt funktioniert oder was menschliche Regungen sind. Es ist ein System, das basierend auf den ihm verfügbaren Informationen den statistisch wahrscheinlichsten Text ausgibt – das ist reine Mathematik. Du kannst die Antworten von ChatGPT verbessern, wenn Du dem KI-Assistenten Kontextinformationen lieferst, die er nicht kennt und die für Deinen Text relevant sind:

  • Wer ist Deine Zielgruppe und welches Erkenntnisinteresse hat sie?
  • Welche thematischen Aspekte sind relevant?
  • Welche Fachinformationen soll ChatGPT berücksichtigen?

Beispiel: Der Blogbeitrag richtet sich an Expert:innen, die Fachtexte schreiben – zum Beispiel Berichte, Gutachten oder Studien. Die Zielgruppe ist an schnell umsetzbaren Tipps interessiert. Als Sprachpapst Wolf Schneider schreibst Du über die folgenden drei Themen: (1) Nominalstil, (2) Aktiv und Passiv, (3) Adjektive und Partizipien.

ChatGPT ist ein Programm, das mit einer riesigen Menge von Texten trainiert wurde. Allerdings ist unklar, welche Quellen in diesen Datensatz eingeflossen sind. Das Resultat: Oft fehlt ChatGPT spezifisches Fachwissen – antwortet aber dennoch auf Fachfragen. Deshalb können die Antworten vage, irreführend oder schlicht falsch sein. Um die Fachlichkeit Deines Textes zu gewährleisten, musst Du ChatGPT die Fachinhalte selbst liefern. So behältst Du die Kontrolle über die Fachlichkeit Deines Textes.

Sind vertrauliche Informationen bei ChatGPT sicher?

Die kurze Antwort: Nein. Die etwas längere Antwort: Alles, was Du bei ChatGPT eingibst, fliesst in die OpenAI-Cloud und kann daher potenziell von anderen Personen eingesehen werden. Gib bei ChatGPT also nie persönliche oder vertrauliche Informationen ein, wenn Du den Kontext beschreibst.

Tipp 4: Gib ChatGPT Hinweise zu Stil und Tonalität

Erkläre ChatGPT, wie Dein Text sprachlich wirken und welche stilistischen Besonderheiten er aufweisen soll. Je genauer Deine Anweisungen sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Text in einem passenden sprachlichen Gewand daherkommt und die Tonalität auf die Zielgruppe zugeschnitten ist.

Beispiel: Der Blogbeitrag sollte im Aktiv geschrieben sein – vermeide das Passiv. Verwende ausserdem einen ausgeprägten Verbalstil. Und vermeide Verneinungen. Der Text soll sachlich geschrieben sein, aber locker wirken, da er sich an ein breites Publikum richtet.

Auf den Befehl folgt die Bewertung: Überprüfe sorgfältig, ob ChatGPT einen zufriedenstellenden Text ausgespuckt hat. Die Grundlage für die Bewertung ist eine hohe Schreibkompetenz und ein fundiertes Wissen über Sprache und Stil. Denn nur mit diesem Rüstzeug kannst Du die Wirkung Deiner Texte bewusst und gezielt steuern. Falls Du Deine Schreibfähigkeiten ausbauen möchtest, empfehlen wir Dir unser Buch «Fachtexte stilsicher und gehirngerecht schreiben». Darin findest Du eine geballte Ladung Schreib-, Sprach- und Stilwissen, mit der Du zum Fachtext-Profi mutierst. 😊

Wie kann ich dafür sorgen, dass ChatGPT menschlicher schreibt?

Das geht ganz einfach. Gib ChatGPT folgende Anweisung: «Bitte schreibe den Text menschlicher.» Das klingt zwar merkwürdig, aber dadurch entstehen tatsächlich Texte, die weniger mechanisch klingen.

Tipp 5: Erkläre ChatGPT die Rahmenbedingungen

Mache ChatGPT formale Vorgaben, an die es sich halten soll. Das können sein: Struktur, Anzahl der Wörter, Anzahl der Zeichen, Überschriften oder Listen.

Beispiel: Schreibe pro Thema zwei inhaltliche Absätze und erstelle pro Thema ein Beispiel aus einem Projektbericht zum Thema Nachhaltigkeit. Die Einleitung und den Schluss schreibe ich selbst. Länge: Der Blogbeitrag darf maximal 6000 Zeichen lang sein – inklusive Leerzeichen. Überschriften: Nutze fragende Überschriften für die drei Kapitel.

Überfrachte Deinen Prompt nicht mit zu vielen formalen Vorgaben – die musst Du anschliessend nämlich alle überprüfen. Denn ChatGPT hält sich nicht immer an Deine Anweisungen. Überlege Dir, was Dein KI-Assistent Dir abnehmen kann und worum Du Dich lieber selbst kümmerst.

Was kann ich tun, wenn ChatGPT sich nicht an meine Vorgaben hält?

Vielleicht ist Dir auch schon einmal aufgefallen, dass ChatGPT Probleme hat, eine vorgegebene Zeichenanzahl einzuhalten. Auch wenn es eigenartig klingt – die folgenden zwei Tricks aus dem Podcast «Crashkurs Prompting» können helfen:

  • Belohnung anbieten: Die Qualität von Texten erhöht sich, wenn Du ChatGPT eine Belohnung anbietest. Das kann Geld sein – zum Beispiel kannst Du ihm 100 Franken Belohnung anbieten. Oder Du kannst das Programm damit motivieren, dass es die Liebe seines Lebens findet. Klingt seltsam? Einverstanden. Aber es funktioniert und ChatGPT scheint sich wirklich besser an formale Vorgaben zu halten.
  • Unter Druck setzen: Es scheint auch zu funktionieren, ChatGPT mit Sanktionen zu drohen. So hält sich das Programm zum Beispiel besser an Vorgaben, wenn man ihm damit droht, dass es alle seine Freunde verliert oder dass man selbst leidet, wenn es den Prompt nicht gut umsetzt. Das ist natürlich etwas makaber. Ob Du diesen Trick ausprobieren möchtest und ob er mit Deinen Moralvorstellungen vereinbar ist, bleibt Dir überlassen.

Tipp 6: Kopiere einen gelungenen Beispiel-Text, an dem sich ChatGPT orientieren kann

Gib ChatGPT einen gelungenen Text, an dem es sich orientieren kann. Idealerweise ist das ein selbst geschriebener Text – dann kann ChatGPT gleich Deinen Stil analysieren. So bekommt das Programm eine bessere Vorstellung vom Endprodukt und Du zeigst ChatGPT, was Du unter einem qualitativ hochwertigen Text verstehst.

Beispiel: Orientiere Dich beim Schreiben am folgenden Blogbeitrag, der auf unserer Website veröffentlicht wurde: [Blogbeitrag hineinkopieren]

Füge das positive Text-Beispiel jeweils am Ende Deines Prompts ein. So kann ChatGPT den Beispieltext umfassend analysieren und seine Antwort entsprechend anpassen.

Wie kann ich überprüfen, ob ChatGPT meine Aufgabe verstanden hat?

Lass ChatGPT die Aufgabe zusammenfassen und in eigenen Worten wiedergeben, bevor es die eigentliche Aufgabe ausführt und den Text schreibt. So kannst Du überprüfen, ob ChatGPT die Aufgabe verstanden hat und Deine Anweisungen noch korrigieren, bevor ChatGPT loslegt.

Ein Prompt – und alles wird gut? So einfach ist es nicht

Du siehst: Schreiben mit ChatGPT ist nicht so trivial, wie viele glauben. Mit unseren 6 Tipps gelingt es Dir aber, klipp und klar mit der KI zu kommunizieren und bessere Ergebnisse aus ihr herauszukitzeln. Allerdings reicht ein einziger Prompt in der Regel nicht aus, um eine gute Rohfassung zu erhalten.

Du bist also gefordert, Deine Anweisungen schrittweise zu optimieren. Gib ChatGPT Feedback und erkläre, was Dir noch nicht passt und in welche Richtung es gehen soll. So näherst Du Dich Schritt für Schritt einer brauchbaren Rohfassung an.

Das Credo lautet: Experimentieren. Mit zunehmender Erfahrung wirst Du merken, was ChatGPT für Dich tun kann – und welche Aufgaben Du doch lieber selbst erledigen möchtest.

Du willst noch mehr über gute Prompts wissen? Hier findest Du weitere Inputs rund um KI

Jeff Su: Master The Perfect ChatGPT Prompt Formula. → sehenswertes Video

KI verstehen: Crashkurs Prompting. Wie nutze ich KI-Chatbots effizient? →hörenswerter Podcast

Lernplattform: KI-Campus. → KI-Lernangebote zum Hören, Sehen und Mitmachen